Medienkritik oder Kulturrassismus?
Von 2000-2015 wurden jährlich zwischen 7.000 und 9.000 Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen in Deutschland erfasst. Die höchste Rate wurde 2004 mit 8.925 Fällen erfasst. Die höchste Todesrate wurde 2002 mit 35 erfasst. Ein Zusammenhang zu Flüchtlingen gab es damals jedoch nicht.
Und was sagt die Statistik der letzten zwei Jahre? 2015 betrug die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen 7.095 ohne Todesopfer. Auch 2014 gab es 7424 Fälle und ebenfalls keine Todesopfer (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37486/umfrage/opfer-von-vergewaltigung-und-sexueller-noetigung-in-deutschland-von-1999-bis-2008/).
So betrachtet, haben weder die Zahlen der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen durch Flüchtlinge zugenommen, noch die Zahl der Todesopfer, so dass wir nicht von einem Anstieg durch Flüchtlinge sprechen können.
Wer eine Kausalität herstellt „Flüchtlinge = Vergewaltiger“ oder „Flüchtlinge = Mörder“, verfolgt eine ganz bestimmte rassistische und fremdenfeindliche Agenda. Wir dürfen – trotz berechtigter Emotionen – unseren Verstand nicht ausschalten und bei jedem Flüchtling Assoziationen zu Gewalt und Verbrechen herstellen. Genau das aber ist das Ziel von Rassisten. Sie nutzen jede Gelegenheit, um solche Assoziationen zu fördern.
Gefährlich wird es, wenn die breite Mitte der Gesellschaft radikalisiert wird, indem solche Verbrechen von Populisten und radikalen Kräften in unserer Gesellschaft für Hetze missbraucht werden. Das ist nicht nur schädlich für die gesamte Gesellschaft, sondern auch respektlos den Opfern und ihren Angehörigen gegenüber.
Am Ende entpuppt sich diese Kritik an Medien, die angeblich nicht über die Vergewaltigung und Ermordung einer Studentin berichten, nur weil der Täter ein afghanischer Flüchtling war, als Kulturrassismus.
Dieser Vorfall ist aber beispielhaft für rassistische Mechanismen, vor denen auch moderate Bürger nicht sicher sind, wenn sie sich dabei ertappen, wie sie den Rassisten in die Falle laufen und einfache Kausalitäten zwischen Straftaten, die von jedem verübt werden könnten, mit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, Kultur oder Religion in Verbindung bringen.
Rassisten gehen sogar so weit, dass sie den deutschen Pressekodex 12.1 („Keine Vorurteile schüren“) angreifen, indem sie behaupten, dieser schütze „Schwarze“, „Muslime“ und „Ausländer“ und betone die Rasse, Hautfarbe und Religion der Weißen.
Hier ein Selbsttest: Was assoziieren Sie mit dem Begriff „Terrorist“?
Wenn die Assoziation „Araber“ oder „Muslim“ sein sollte, zeigt dies sehr deutlich, wie weit die Manipulation in unserer Gesellschaft vorangeschritten ist. So funktioniert Stigmatisierung und niemand ist vor ihr sicher!
Mögen die Angehörigen der vergewaltigten und getöteten Maria Ladenburger* die nötige Geduld und Kraft haben, um den Verlust so gut wie nur möglich zu verarbeiten und möge jeder Täter bekommen, was er verdient!
*Maria Ladenburger wurde am 16. Oktober 2016 Opfer eines Sexualverbrechen mit Todesfolge in Freiburg im Breisgau. Als Täter wurde ein afghanischer Flüchtling ermittelt, das zu einer Debatte in Medien und Gesellschaft über Flüchtlinge führte und von Populisten und Rassisten zum Anlass genommen wurde, pauschal gegen Flüchtlinge zu hetzen.