Arafat – Ort der Selbsterkenntnis
Heute, ein Tag vor dem großen Opferfest Eid ul-Adha, ist der Arafat-Tag. Heute öffnen Mio. Pilger in Mekka auf dem berühmten Arafat-Hügel ihre Hände zum Gebet und bitten bis zum Sonnenuntergang um die Vergebung all ihrer kleinen, mittelgroßen und großen Sünden.
Der Überlieferung nach fanden hier Adam und Eva wieder zueinander, nachdem sie ihre Sünde (von der verbotenen Frucht gegessen zu haben) erkannt und ihre Tat bereut hatten. Gott, der Gnädige, der es liebt zu vergeben, hatte ihnen vergeben und so die Harmonie zwischen ihnen und Ihm wieder hergestellt. Deshalb wird die Ortschaft Arafat als „Ort der (Selbst-)erkenntnis“ bezeichnet (‚arafa bedeutet im Arabischen „erkennen“).
Nach Sonnenuntergang begeben sich die Pilger dann nach Muzdalifa und sammeln 49 erbsengroße Steine. Dann schlafen Mio. Pilger unter freiem Himmel und werden sich nach dem Morgengebet nach Mina begeben und dort symbolisch erst den „großen Satan“ steinigen. Im Grunde werfen sie jeden der sieben Stein gegen ihre eigenen großen Sünden oder niederen Begierden, die sie am Vortag auf der Arafat-Ebene in ihr Bewusstsein gerufen hatten.
Am zweiten Tag werden alle drei Säulen mit insgesamt 21 Steinen beworfen und am dritten Tag erneut. Somit hätten sie in drei Tagen 49 Steine zur Reinigung ihrer Seele von all ihren bisher begangenen Sünden geworfen.
Es war das Jahr 2007, damals im Monat Dezember, als ich meine Hajj (Hadsch) vollzog. Noch nie hatte ich so viel geweint, wie auf dem Arafat-Hügel. Mein ganzes Leben zog in diesen Stunden an mir vorbei, bis ich wieder zu mir fand.
Drei Tage war ich dann schließlich damit beschäftigt, mich mit all meinen Fehlern zu beschäftigen, um sie von mir zu entfernen.
Als nach drei Tagen alle 49 Steine geworfen waren, sah ich einen älteren Hajji von unserer Gruppe erleichtert eine Zigarette anzünden. Ich legte meinen Arm um ihn und sagte, auf seine Zigarette deutend: „Hast Du eine der 49 Steine auch gegen Deine nafs geworfen, die Dich zum Rauchen bringt?“ Er klatschte sich an die Stirn und sagte: „Unuttuk laaa!“ (oje, das haben wir vergessen!).
Möge dieser Tag Mio. gereinigte Seelen zurück in ihre Heimat zu ihren Lieben führen und auch uns mit unseren Gebeten und Herzen mit unseren Geschwistern aus aller Welt in Arafat vereinen!
عن عبد الله بن عمرو بن العاص رضي الله عنهما أن النبي صلى الله عليه وسلم قال : خير الدعاء دعاء يوم عرفة ، وخير ما قلت أنا والنبيّون من قبلي : لا إله إلا الله وحده لا شريك له ، له الملك ، وله الحمد ، وهو على كل شيء قدير
Gemäß einer Überlieferung von Abdullah ibn Amr ibn al-Âs (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) sagte der Prophet ﷺ: „Das wertvollste Bittgebet (dua) ist das Bittgebet am Arafat-Tag, und das Wertvollste, was ich und die Propheten vor mir jemals gesprochen haben, ist: »Es gibt keinen Gott außer den einen Gott, dem Einzigen, der keine Partner hat, ihm gehört das Reich und ihm gebührt der Dank und Er hat Macht über alle Dinge«.“