Mein schönster Traum
– Wie oft erinnern wir uns an unsere Träume?
– Wie oft sprechen wir über sie?
– Haben sie überhaupt eine Bedeutung? Ja, haben sie! Aber welche?
– Wie sollen wir mit bösen und wie mit guten Träumen umgehen?
Ach, wenn wir doch die Fähigkeiten von Yusuf (Joseph) a.s. hätten!
Gute/schöne Träume sollte man teilen!
Meine liebe Mutter ist 2009 verstorben. Bevor sie in die Türkei reiste, eigentlich um ihre eigene Mutter zu pflegen, sagte sie bereits hier: „Ich gehe dort hin, um zu sterben.“ Dort sagte sie meiner Cousine: „Ich bin gekommen, um hier zu sterben.“ Zwei Wochen, bevor sie einen Hirnschlag erlitt und im Schlaf von uns ging, sagte sie meinem Onkel: „Sollte ich vor meiner Mutter versterben, dann beerdigt mich neben meiner Schwester.“ So geschah es auch.
Selten sah ich meine Mutter im Traum, als sie noch am Leben war. Sie hingegen träumte oft von mir. Einmal sagte sie: „Ich sah im Traum, wie du mir und deinem Bruder zwei Feigen gegeben hast. Ich las in einem Traumbuch dann, dass die Feige für Wissen steht.“ Nun, ich bin kein Traumexperte, aber schöne Träume soll man teilen, sagt der Prophet ﷺ.
Nach ihrem Tod sah ich sie gleich mehrmals im Traum. Nie aber sprach sie in meinen Träumen. Sie lächelte immer nur. Heute Nacht jedoch sah ich den wunderbarsten Traum, seit dem ich lebe. Dieser Traum war viel schöner als jene Träume, in denen ich durch die Lüfte flog. Viel schöner als die Träume, wo ich mich nach der Pilgerfahrt und Umra (21 Tage und 9 Tage) hintereinander in Mekka wiederfand. Ich träumte von meiner Mutter. Sie war in der Küche und bereitete, wie sooft, etwas vor. Ich sah sie und sagte: „Anne, du hier?“ Ich wusste in dem Moment, dass es ein Traum war und ich wusste, dass sie bereits verstorben war. Ich sagte es ihr aber nicht. Ich umarmte sie und wir setzten uns hin. Sie lächelte wieder. Ich nahm sie erneut in den Arm und dachte, wenn ich mit der Umarmung fertig bin, küsse ich sie an die Stirn. Dann kam Besuch. Ich sagte: „Seht mal, Anne ist da!“ und sie ging zu den anderen. In der Küche sah ich all das Essen (unter anderem Lahmacun), dass sie zubereitet hatte. Als ich aus dem Fenster sah, sah ich drei Musliminnen aus Berlin (ich weiß jetzt auch nicht warum), die wohl ein Interviewtermin mit mir hatten. Ich drehte mich zu meiner Mutter hin, umarmte sie sehr lange, streichelte ihren Rücken und betete zusammen mit ihr. Es war eine sehr lange Abschiedsumarmung. Ich erinnere mich an fünf Gebete und das wir sie gemeinsam sprachen. Ich erinnere mich nur noch an eins: „O Allah, schenke uns Kinder, die für uns beten, wenn wir verstorben sind!“ Das war nicht nur der schönste Traum, sondern auch der längste Traum meines Lebens. Ich war trotz meiner riesigen Freude so ruhig, so gelassen. Als ich erwachte, fühlte ich Freunde und Frieden. Ich habe das gespürt, was man „an-Nafs al-Mutmainna“ (Glückseligkeit/Seelenfrieden) nennt.
Mögen nicht nur unsere Träume, sondern auch das Leben uns glücklich machen und mögen wir unsere Verstorbenen niemals vergessen!
رَبَّنَا اغْفِرْ لِي وَلِوَالِدَيَّ وَلِلْمُؤْمِنِينَ يَوْمَ يَقُومُ الْحِسَابُ