Was können wir tun?
Eine sehr schöne und wichtige Frage!
Eine Frage, die sich jeder hilfsbereite Mensch stellt, angesichts großer Herausforderungen. „Was kann ich denn schon tun?“ ist ein typischer Satz verzweifelter Menschen. „Man muss doch mehr tun können als nur beten…“ ist die verzweifelte Suche nach Hilfe. „Was kümmert Putin oder Assad eine Demo?“ ist auch eine Frage, die sich einige stellen. Mit beten, spenden, demonstrieren oder Online-Petitionen haben wir keine Kriege verhindern können, mag eine nüchterne Bilanz bisheriger Bemühungen sein.
Jeder Mensch braucht etwas für seinen inneren Frieden. Trotz Qiyâm al-Layl (Tahajjud-Gebet) und der Rezitation der Sure al-Fath, habe ich letzte Nacht schlecht geschlafen. Weil mein Kopf nicht zur Ruhe kommt. Weil mich die Frage einiger Geschwister beschäftigt, was sie denn tun könnten. Diese Frage ist traurig und schön zugleich. Denn nur jemand mit gesundem Herzen, stellt sich eine solche Frage.
- Wer hat es gesagt?
„Wer von euch etwas Übles sieht, soll es mit eigener Hand ändern, und wer dies nicht vermag, soll es mit seiner Zunge verändern, und wer dies nicht kann, Abscheu in seinem Herzen empfinden; und dies ist die schwächste Form des Glaubens.“
Nicht jeder kann mit der Tatkraft das Übel ändern (wie etwa den Krieg in Syrien). Dann sollen wir wenigstens unsere Zunge benutzen und dagegen protestieren (heute würden wir dagegen „schreiben“ sagen), damit die Stimme der Gerechten Gehör findet.
Das die Abscheu mit dem Herzen vor dem Übel an letzter Stelle kommt, sollte nicht zum Trugschluss führen, als wenn das Herz weniger Wert sei. Im Gegenteil: Das Herz ist der Ausgangsort für gut und böse. Wer ein gesundes Herz hat, wird auch seine Stimme erheben und wer ein gesundes Herz hat, wird mit der Tatkraft gegen Unrecht vorgehen.
Wer hat es gesagt? „Es gibt im Menschenkörper ein kleines Stück Fleisch. Wenn dieses gut ist, so ist der ganze Körper gut. Ist es aber verdorben, so ist der ganze Körper verdorben. Das ist das Herz!“
- Was kann ich also tun?
Wenn wir nicht vor Ort mit der Tatkraft Unrecht verhindern können, können wir alle unsere Herzen und Zungen gegen Unrecht richten und damit ein Vorbild für die künftigen Generationen sein, zumindest für unsere Kinder. Wir können und müssen uns ständig und noch stärker bemühen, das Gute zu fördern und das Verwerfliche zu verurteilen, damit die uns nachfolgende Generation von Politikern und Journalisten moralischer handeln. Gegenwärtig sind wir Zeugen von Doppelmoral und Heuchelei.
Wir dürfen also angesichts des Unrechts nicht verzweifeln, und aufgeben kommt schon gar nicht in Frage!
Es heißt, der Sänger Bob Marley wurde einmal angeschossen. Zwei Tage danach ist er trotzdem in einem Konzert aufgetreten. Die Leute fragten: „Warum?“ Er sagte: „Die Bösen, die diese Welt schlechter machen, nehmen sich ja auch keine Auszeit…“.
So, wie die Bösen nicht aufhören, das Böse zu verbreiten, dürfen die Guten nicht aufhören, das Gute zu verbreiten. Das ist das, was wir machen können, und zwar jeden Tag und zu jeder Tageszeit!